KnowHow zum Thema Barcode Scanner:
Barcode
Scanner Einleitung
Barcode CCD
Scanner
Barcode
Laser Scanner
Barcode 2D
Barcode / Barcode Imager
Barcode
Scanner Anschlußoptionen
Barcode Scanner - Wie man den Barcode mit einem Barcode Scanner
wieder in den Computer bekommt
In diesem Abschnitt wird der Begriff "Scanner" oder "Leser" für
Geräte
verwendet, die einen Barcode lesen oder scannen und die kodierten Daten
über eine geeignete Schnittstelle an den Computer übertragen.
Es ist erwähnenswert, daß ein solcher (Barcode-)Scanner
nichts mit
einem Scanner zu tun hat, wie er für den Import von Bildern oder
Dokumenten verwendet wird.
Sinnvollerweise werden Barcodescanner in zwei Gruppen eingeteilt:
- Die erste Gruppe umfaßt Scanner, die den gescannten und
dekodierten Barcode direkt an den angeschlossenen Computer
übertragen.
Ein typisches Einsatzgebiet für einen solchen Scanner wird der POS
(point of sale, Kassen- oder Thekenbereich) sein. Außer einem
Knopf zum
Auslösen haben diese Geräte kein weiteres Bedienungselement.
In manchen
Fällen fehlt sogar dieser Schalter; der Lesevorgang wird dann
über
einen Sensor (z.B. Infrarot) ausgelöst.
Der Anschluß an den Computer erfolgt i.A. kabelgebunden oder
drahtlos
über eine Tastaturweiche oder USB.
Der Rest dieses Abschnitts wird sich hauptsächlich mit diesen
Scannern
befassen.
- Demgegenüber stehen die Geräte, die die gescannten
Daten in
einem internen Speicher ablegen und erst bei Bedarf an den Computer
übertragen. Dies wird auch als "Datenerfassung" bezeichnet; die
entprechenden Geräte nennt man auch "Terminals". Typische
Anwendung ist
zum Beispiel die Inventur.
Die Geräte verfügen über ein Display und eine eigene
Tastatur (etwa
vergleichbar mit einem Mobiltelephon), z.B. um die Anzahl vorhandener
Einheiten eines Artikels einzugeben, dessen Barcode man zuvor gescannt
hat.
Am Ende des Tages oder nach Abschluß der Datenerfassung werden
die
Daten an den PC übertragen, i.d.R. über die serielle
Schnittstelle.
Geeignete Software auf dem PC übernimmt dann die
Weiterverarbeitung und
Auswertung der erfaßten Daten.
Barcode CCD Scanner und
Pistolen
Man kann davon ausgehen, daß die Mehrzahl aller heute
produzierten und
verkauften Barcode Scanner sogenannte CCD Barcode Scanner sind. Ein CCD
Scanner für unter EUR 100 wird von der Leseleistung jeden
Lesestift
und, unter bestimmten Umständen, manchen Laser Scanner
übertreffen.
Wie funktioniert ein CCD Scanner? Man kann sich einen solchen Scanner
wie einen erweiteren Lesestift vorstellen. Anstelle eines einzelnen
Paars aus Leuchtdiode und Phototransistor, verfügen diese Scanner
über
eine ganze Reihe dieser Elemente. Das eigentliche Leseelement ist eine
sog. CCD (Charged Coupled Device) Zeile, die diesen Scannern ihren
Namen gibt. Statt den Lesestift über den Code zu bewegen, wird
hier der
Barcode also mit einem Scanvorgang komplett erfaßt. Die
Lesegeschwindigkeit erhöht sich auf diese Weise drastisch.
Um einen Code zu scannen hält man den Scanner über den Code
und
betätigt den Auslöser:
Man muß darauf achten, daß der Scanner den Code komplett
"sehen" kann.
Ein häufiger Fehler ist, den Scanner zu verkanten:
Im Regelfall kann ein CCD Scanner Barcodes lesen, die maximal so breit
sind wie das Lesefenster des Scanners (bei gängigen Geräten
zwischen
etwa 60-100mm). Es ist nicht möglich, den Scanner nach links und
rechts
zu bewegen, um Codeteile zu scannen, die außerhalb des Fensters
liegen.
Übliche CCD Scanner lesen bis zu einer Entfernung von etwa 150mm,
die
Lesebreite beträgt bis etwa 100 mm.
Sonderbauformen von CCD Scannern haben ein optisches Element vor der
Leseeinheit, wodurch Leseabstand und Lesebreite noch einmal gesteigert
werden können. Diese Scanner werden ihrer Form wegen auch
"Pistolen"
genannt:
CCD Pistolen sind etwas teurer als normale CCD Scanner, sie kosten ab
etwa EUR 150. Der größere Leseabstand (bis etwa 500mm) kann
sich
bezahlt machen, wenn Barcodes z.B. von einem hohen Regal oder ganz
allgemein an unzugänglichen Stellen gelesen werden müssen.
CCD Scanner haben ein hervorragenden Preis / Leistungsverhältnis
und
eignen sich für viele Anwendungen, z.B. in Lager und Versand, am
POS in
Bibiotheken oder Tankstellen usw.
Auch wer selbst Barcodes druckt und gelegentlich die Lesbarkeit der
Codes überprüfen will, sollte zu einem CCD Scanner greifen.
Barcode Laser Scanner-
für den POS mit hohem Durchsatz
Für einige Anwendungen reicht die Leseleitung von CCD Barcode
Scannern
oder gar Lesestiften nicht mehr aus. Hier stellt oft ein Barcode Laser
Scanner die bessere Alternative dar:
Laser Scanner haben ihren Namen von einer Laserdiode im Lesekopf
(neudeutsch auch als "engine") bezeichnet. Der Laserstrahl wird
über
ein System von Prismen und Spiegeln auf den Barcode projiziert; bei
einem gängigen Ein-Strahl Laser zeigt sich dann die
charakteristische
rote Laserlinie.
Ein-Strahl Laser Scanner
Laser Scanner mit einem einzelnen Laserstrahl, wie der oben
abgebildete, projizieren eine einzelne Linie Laserlicht auf den
Barcode. Leseentfernungen sind typisch bis etwa 50 cm, die Lesebreite
bis etwa 25cm. Diese Scanner erfordern, daß der Barcode,
ähnlich wie
bei CCD SCannern, präzise zum Laserstrahl ausgerichtet ist.
Die meisten dieser Geräte haben zwei Betriebsarten: Sie
können in einen
Ständer gesetzt werden (s. Bild oben) und lösen den
Lesevorgang
automatisch aus, wenn ein Barcode vor das Lesefenster gehalten wird. So
bleiben die Hände des Anwenders frei, ein großer Vorteil im
Kassenumfeld. Aus dem Ständer genommen, wird der Lesevorgang
i.d.R.
über einen Auslöser vorgenommen, ähnlich wie bei einem
CCD Scanner.
Diese Scanner kosten etwa von EUR 200 aufwärts, je nach
Lesegeschwindigkeit und Leseabstand. Sie sind eine gute Wahl an der
Kasse oder Theke. Die Projektionseinheit besteht aus beweglichen
Teilen, wie Spiegeln und Linsen, so daß der Einsatz im harten
industriellen Einsatz nicht unbedingt ratbar ist.
Omnidirektionale Laser Scanner
Die meisten Scanner in Supermärkten sind heute sogenannte
omnidirektionale Scanner. Diese Scanner projizieren statt einer
einzelnen Linie ein ganzes Muster von Linien auf den Barcode. Es spielt
dann keine Rolle mehr, ob der Barcode verkippt oder verdreht vor das
Lesefenster gehelten wird.
Außer am POS werden solche Scanner auch in anderen Bereichen
eingesetzt, wo es auf hohe Lesegeschwindigkeit ankommt, z.B. bei der
Paketsortierung.
Fortgeschrittene Anwendungen
2D Barcode Scanner (PDF417 / Datamatrix / QR Code / Maxicode)
Alle bisher vorgestellten Scanner-Bauformen können nur normale,
d.h.
lineare Barcodes scannen. Mit der steigenden Verbreitung von
zweidimensionalen Flächencodes steigt auch die Bedeutung von
dedizierten 2D Barcode Scannern, auch "Imager" genannt:
Der Name rührt daher, daß diese Geräte ähnlich
einer Kamera arbeiten.
Um einen 2D Code zu dekodieren, wird zunächst vom Scanner eine Art
Schnappschuß des Codes gemacht, der dann von der
Scannerelektronik
verarbeitet wird.
Der oben abgebildete Scanner kann zusätzlich, ganz wie eine
richtige
Kamera, auch Bilder, z.B. von Unterschriften o.ä., machen und an
den PC
übertragen.
Diese Scanner kosten etwa EUR 800 oder mehr. Es kann davon ausgegangen
werden, daß jeder 2D Barcode Scanner auch alle normalen Barcodes
lesen
kann.
Programmierung eines Barcode Scanner
Warum würde man einen Barcode Scanner programmieren wollen?
Hierfür
kann es mehrere Gründe geben:
Um Falschlesungen zu reduzieren, können nicht verwendete
Barcodetypen
deaktiviert werden. Oder der Scanner soll nur Barcodes einer bestimmten
Länge lesen. Oder an den gelesenen Code soll noch ein <TAB>
angehängt werden.
Frühe Geräten (etwa bis 1990) wurden über kleine
Schalter programmiert,
die im Dekoder oder am Scanner selbst saßen. Heutige Geräte
werden über
spezielle, in der Anleitung abgedruckte, Steuer-Barcodes programmiert.
In manchen Fällen können Scanner auch mittels
herstellerspezifischer
Software vom PC aus programmiert werden. Dazu muß der Scanner
aber über
eine bidirektionale Schnittstelle, z.B. RS232, angeschlossen sein.
Allgemein gesprochen wird eine Programmierung wie folgt
durchgeführt:
- Der Scanner wird in "Konfigurations" oder
"Programmierungs"-Betriebsart geschaltet. Hierfür wird i.A. ein
Steuer-Barcode gescannt, der mit "Enter configuration" o.ä.
bezeichnet
wird. Die meisten Scanner werden durch bestimmte Signaltöne
anzeigen,
daß sie jetzt programmiert werden können.
- Eine Reihe von Steuerbarcodes wird gescannt, die dem
Scanner mitteilen, welche Konfiguration gewünscht wird. Leider
geht es
hier nicht spezifischer, da diese Einstellungvorgänge nicht
genormt und
herstellerspezifisch sind.
- Die Konfigurations-Betriebsart wird durch scannen eines
weiteren Steuer-Barcodes beendet, dieser wird i.A. mit "Exit
Configuration" bezeichnet. Die meisten Scanner werden wiederum durch
bestimmte Signaltöne anzeigen, daß sie jetzt wieder in der
normalen
Betriebsart sind.
Welche Funktionalität eines Scanners durch die
Programmierung
verändert werden kann, hängt wieder vom jeweiligen Gerät
bzw.
Hersteller ab. Selbst das einfachste Gerät sollte aber die
folgenden
Einstellmöglichkeiten bieten:
- Bestimmte Barcodetypen aktivieren bzw. deaktivieren
- Nach dem Scannen noch eins oder mehrere Zeichen senden,
z.B. <Enter> oder <Tab>. Alle gängigen Hersteller
konfigurieren ihre Geräte schon ab Werk darauf, nach dem Scannen
ein
<Enter> zu senden.
- Schnittstellenparameter. Bei seriellem Anschluß Baudrate,
Bitlänge usw. Bei Tastaurweiche die Sprache des Tastaturlayouts.
Einige Scanner sind hier sehr leistungsfähig. Sie erlauben z.B.
die
Vorverarbeitung der gescannten Daten schon im Scanner, d.h. vor
Übertragung an den PC. Dazu gehört die Überprüfung
der Daten gegen ein
vorgegebenes Muster oder eine vorgegebene Zeichenlänge. Auch das
Vertauschen von Zeichen ist möglich.
Falls man sich beim Programmieren einmal "verfahren" und der Scanner
sich "aufgehängt" hat, hilft i.A. ein Herunterfahren bzw.
Ausschalten
des PC. Bei Wiederhochfahren sollte der Scanner zurückgesetzt
werden.
Auf den Werkszustand zurückgesetzt werden die Geräte mit
einem
speziellen Steuer-Barcode (oft mit "Factory Default, "Master Default"
o.ä. bezeichnet).
Anschluß eines Barcode
Scanners an den Computer
Tastaturweiche
Die überwiegende Zahl aller Scanner wird an handelsübliche
PC's mittels
einer Tastaturweiche angeschlossen:
Eine Tastaturweiche ist ein Y-förmiges Kabel, das den Scanner, die
Tastatur und den Computer miteinander verbindet.
Aus Sicht des Computers werden die im Barcode kodierten Daten als
Tastatureingabe angeliefert, weder Computer noch Software können
feststellen, daß die Zahlen, anstatt eingetippt zu werden, aus
einem
gescannten Barcode stammen. Die Tastatur funktioniert natürlich
weiter.
Die Vorteile liegen auf der Hand: Vorhandene Software muß nicht
angepaßt werden, Treiber sind nicht notwendig, die Lösung
funktioniert
mit jedem Betriebssystem: Linux, Windows usw.
Die Installation ist einfach: Rechner ausschalten, Scanner zwischen
Tastatur und Rechner stöpseln, Rechner wieder einschalten, fertig!
Die
Stromversorgung des Scanners (wie der Tastatur) erfolgt über den
Tastaturport des PC.
Mit normalen Tastaturverlängerungen kann die Entfernung PC-Scanner
bis
etwa 5m betragen. Wenn das nicht genügt, kann man die Verbindung
PC-Scanner auch per Funk überbrücken, s.u.
Tastaturweichen sind jedoch in einigen Fällen nicht einsetzbar:
Sie
funktionieren nicht mit Mac Rechnern und für viele moderne Laptops
kommen sie auch nicht mehr in Frage, da Tastaturports an neueren
Laptops oft nicht mehr anzutreffen sind. Hier ist der Anschluß
per USB
die beste Alternative.
USB Anschluß
Viele moderne Scanner bieten die Möglichkeit, statt der
herkömmlichen
Tastaturweiche einen USB Anschluß zu verwenden. Im USB
Sprachgebrauch
verhält sich der Scanner dann wie ein "Human Interface Device",
also
ebenfalls wie eine Tastatur.
Moderne Betriebssysteme wie Mac OS X oder aktuelle Windows Varianten
haben die entsprechenden Treiber i.d.R. bereits vorinstalliert, so
daß
der Scanner nur an einen freien USB Port angeschlossen werden muß.
Andere Anschlußformen
Gelegentlich werden andere Anschlußformen verwendet. In der
Industrie
werden im Regelfall serielle Verbindungen nach RS 232 oder RS 485
eingesetzt. Auch Scanner, die direkt an ein LAN angeschlossen werden
können, sind von einigen Herstellern verfügbar.
Drahtlose (Funk) Scanner
PC-seitig verfügen drahtlose Modelle ebenfalls über einen
Tastaturweichen- oder USB-Anschluß, jedoch wird die Verbindung
zum
Scanner drahtlos vorgenommen. Da der Scanner keine Kabelverbindung zum
PC (und damit zu einer Stromquelle hat) werden drahtlose Scanner per
Akku betrieben. Im Lieferumfang ist i.d.R. eine Ladestation enthalten,
in die der Scanner bei Nichtgebrauch eingesetzt wird. Normalerweise
sollte eine Akkuladung einen ganzen Arbeitstag halten.
Die von den Herstellern angegebene Funkreichweite sollte stets mit
"Vorsicht genossen" und unbedingt unter realen Bedingungen
überprüft
werden. Besonders im Industriebereich können Maschinen, Stahlbeton
usw.
die Reichweite drastisch reduzieren. So wird aus dem 30m Scanner mit
einem Mal einer mit nur noch 6m Reichweite!
Scanner mit größerer Reichweite, bei denen nicht davon
ausgegangen
werden kann, daß der PC auf dem die Daten einlaufen, in
Sichtweite ist,
verfügen oft über bi-direktionale Funkverbindungen. So
können nach dem
Lesevorgang Bestätigungs- oder Statusmeldungen vom PC wieder an
den
Scanner zurückgesendet werden.
Funkscanner liegen bei EUR 500 oder höher. Grundsätzlich
bedeutet eine
höhere Reichweite der drahtlosen Verbindung auch einen
höheren Preis.